Donnerstag, 9. Mai 2013

Nepal Mount Everest



Keine Reiseempfehlung für Mount Everest mit Basecamp!

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll…
Am besten am Anfang: Hoch motiviert mit totaler Selbstüberschätzung wollte ich den kleinen Hügel mal eben schwupp die wupps hoch rennen… / Hatte mich immerhin zu Hause mehrere Monate zu sportlichen Höchstleistungen gezwungen… Recherchen im Internet beschrieben den Track als einfach und ohne besonderem Equipment zu bewerkstelligen.

Ich landete in Kathmandu und organisierte mir sofort einen Flug nach Lukla für den nächsten Tag. Im Hotel (näheres zu Kathmandu im nächsten Post) bekam ich dann die Info, dass es sich um ein Naturschutzgebiet handelt für dieses man ein besonderes Permit benötigt und ohne Guide nicht betreten werden darf… Der Guide war „verarsche“ (war aber trotzdem froh ihn zu haben) das Permit benötigte ich wirklich…

Dann ging es los… Der Flug zum gefährlichsten Flughafen der Welt (Lukla) war schon ein besonderes Erlebnis… Die Start-/Landebahn ist extrem kurz, mit steiler Hanglage und endet vor einer Felswand…






Dann meine Leistungen:
Normaler Weise werden zwei arten von Gruppentouren angeboten:
- Standard 1: 10 Tage zum EBC und 4 zurück
- Standard 2: Die seltenere Variante 8 Tage zum EBC und ebenfalls 4 zurück

Von über 1000 Everest-Basecampbesuchern pro Saison schaffen es nur 50 in 5 Tagen und davon tragen nur 20 ihr eigenes Gepäck… Ich war einer davon (18kg)!!! (Zusätzlich zu berücksichtigen ist: 0-trecking Erfahrung; in Motorradklamotten; in Joggingschuhen mit einem abgesägten Ast in der Hand und einem 22 Eur Rucksack / der definitiv jeden Euro Wert war, es aber bestimmt besser gepolsterte gibt…).
Da steckt er in mir: Der „echte“ Münsterländer!
  • Sparsam: Guide kostet 28 Eur am Tag – deshalb die besonders kurze Zeit!
  • Sparsam: Kein Geld für einen extra Sklaven, der einem die Klamotten hinterher trägt (19 Eur pro Tag gespart – Respekt! Denn diese, nicht Sklaven sondern Sherpa genannt, schleppen gleich drei Rucksäcke / sprich +- 35kg allein!!!) Und natürlich Papas Worte in den Ohren „…Früher bei der Bundeswehr mit 20kg Marschgepäck sind wir Tage lang marschiert…“ – Dann kann ich auch den Mt. Everest mit 18kg mal eben erklimmen…




Der erste Schock mit 0 Trecking Erfahrung war: Es geht nicht nur rauf zum Ziel und wieder runter zum Start… Dazwischen geht es munter rauf und runter – und so bin ich diesen verdammten Berg bestimmt 5x hoch gelaufen… und immer wieder diese (Entschuldigung) „scheiß“ Hängebrücken… erst geht es 20 min runter ins Tal zur Brücke, dann haben Hängebrücken den Nachteil, dass wenn man die hälfte geschafft hat, es extrem Berg auf geht, und dann auf der anderen Seite 1,5h wieder hoch um auf die selbe Höhe wie vorher zu gelangen… ERGEBNIS: 2h rum, gefühlt ist man tot und hat ca. 50m Weg (Distanz) zurückgelegt… bei insg. ca. 15 Hängebrücken hat man den Kaffee auf und die Schnauze voll…




Fazit:
Nie, nie wieder! Ob ich im Himalaja von 5000m mir 8000er oder in Österreich von 500m mir 3 ½ Tausender anschaue, macht für mich keinen Unterschied. Der Mt. Everest wirkt neben seinen Nachbarbergen die ebenfalls um die 8000m hoch sind, wie jeder andere gewöhnliche Gipfel. Hinzu kommt, dass ich mich in Österreich auf der Hütte auf mein Wiener-Schnitzel mit Pommes verlassen kann – hingegen ich im Himalaja nur versiegeltes Wasser für 3Eur den Liter trinken kann (trinke zu Hause vielleicht einen / dort aber automatisch zwischen 4-5 Liter am Tag). Alle Nahrungsmittel werden mit dem verseuchten Wasser aus dem Fluss zubereitet, so dass Magenbeschwerden und Durchfall normal sind. Mir hat es keinen persönlichen Kick gegeben, das EBC auf 5364m zu erreichen – so mal man vom EBC nicht den Mt. Everest sehen kann und einem dort außer ein Banner und ein paar Zelte nichts erwartet – war die Enttäuschung groß... Mir ging in diesem Augenblick nur durch den Kopf: In meinem Garten könnte ich auch ein paar Zelte aufstellen und ein Banner befestigen und es Everest Basecamp nennen… man sieht den Everest ebenfalls nicht, hat halt die Anstrengung nicht und ein kaltes Bierchen ist direkt griffbereit… Generell war ich die ganze Zeit am Rande der Erschöpfung… Ich habe, wie folgend zu sehen,  zwar schöne Bilder gemacht und Eindrücke fürs Leben gewonnen - aber der Preis dafür steht nicht im Verhältnis… Auch wenn man die Standardvarianten mit Sklaven wählt, gibt es Steigungen auf denen man wirklich wegrutscht und man auch ohne Gepäck am Rande der Erschöpfung steht… 

Yaks voll beladen...




Gebetsmühlen überall am rande...






und dann startete ich mit der Schnitzerei...

Und eine Dose Ravioli hab ich im Rucksack noch gefunden... die wurde abends erstmal auf den Ofen gestellt...




Trocknen in der Lodge... gut das ich mein Band immer dabei hatte... Übernachtung immer standard 2 Eur...


"CHRISTIAN" ist schon eingeritzt...




Endlich!!! Basecamp auf 5364m und der Stock ist fertig ;-)

Was sieht man dem auf folgendem Bild nicht: Stechender Kopfschmertz (zu schneller Aufstieg) mit Nasenbluten und Schwindelanfällen (Typisch Höhenkrankeit), aufgeplatze Lippen wg. der rauen Luft, Magenbeschwerden und Durchfall vom tollen Wasser, Muskelkater, Rückenschmerzen, ein übelster Geruch... - Aber ich hab es geschafft!!! Basecamp in 5 Tagen!!!




Und da ist das DING!!! Rechts neben meinem Kopf der dunkle Fels 8848m Hoch - Der Mount Everest... Der höchste Berg der Welt!

Typische Toilette auf den Lodges... auf der man dann auch Zähne putzt etc...




Erst dachte ich, die Socken sind auf....
NEIN! - Die eignen sich noch super für Flipflops!!!




Das Beste kommt zum Schluss:

Ist man nun endlich in Lukla wieder angekommen, ist es wie 6 aus 49 seinen gebuchten Flug auch zu bekommen… Jeden Tag werden zahlreiche Flüge gestrichen. Man bekommt dann nicht automatisch den nächsten Flug sondern darf sich in der langen Schlange wieder hinten anstellen (ich nenne es: Nepalesisches-System)… gleich reservieren für den übernächsten Tag, ist nicht möglich… Mein Flug wurde natürlich auch gestrichen… So hatte ich die Möglichkeit für mindestens 2 Tage in Lukla um einen neuen Flug zu kämpfen oder einen Helikopter zu chartern… - Na was wohl ;-) HE, HE, HELIKOPTER!!! Zum ersten Mal in meinem Leben und 500$ ärmer nahm ich den Helikopter… - Wirklich leid tat mir der englische Vater der mir nach winkte und bereits 4 Tage auf seinen Flug wartete – er konnte es sich nicht erlauben 2000$ für sich und seine Familie für den Rückflug auf den Tisch zu legen… (Man kann in der Zeit übrigens nichts Sinnvolles machen, da man am Flughafen bereitzustehen hat, da einem suggeriert wird, dass man jede Sekunde abfliegen könne…) Der Helikopterflug war herrlich! Tiefer als ein Flugzeug und deutlich langsamer schlängelte sich der Heli über eine Stunde durch das Himalajagebirge… Atemberaubende Bilder und wunderschön zu genießen… Dass kann ich jedem nur empfehlen…. Einfach Traumhaft!!! – Aber leider zeigt sich auch hierbei, dass wundervolle Augenblicke auch oftmals ihren Preis haben – ich bin sehr dankbar, dass ich mir diesen wundervollen Augenblick erlauben konnte! – Danke!


2 Kommentare:

  1. Herzlichen Glückwunsch zur Rückkehr....

    Der Zugbeleiter bei Anfang der Reise... Marcus Heitkamp

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  2. Vielen Dank! Würde mich über die Kontaktdaten an chr.ostendorf@gmx.de sehr freuen!

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