Dann mein letzter langer Weg von Shiraz nach Bandar e Abbas.
Erneut ca. 550km und damit schon insgesamt 6000 gefahrene km von Deutschland… +
ca 1300 km mit der Bahn (Düsseldorf Bozen) und 1000 km (Venedig Igumenitsa) mit
der Fähre machen insgesamt 8300km von zu Hause… Auf der Strecke nach Bandar e
Abbas fühle ich mich zum ersten Mal richtig in der Wüste angekommen… Es ist
heiß, trocken und sandig und nur noch vereinzelt trifft man auf LKWs und Autos.
Doch immer wieder muss ich anhalten um die herrliche Landschaft zu
fotografieren. Mit der Knipse (sorry Schwesterherz ;-) ist es nicht immer
leicht, die atemberaubenden Eindrücke festzuhalten. Immer wieder treffe ich auf
kleine Dörfer die trotz der Dürre oasenhaft auftauchen. Auch diese sind in
einem sehr sauberen Zustand und mit vielen Palmen wunderschön und märchenhaft
anzusehen.
In Bandar e Abbas angekommen, beginnt nun der Papierkrieg: Mein
Motorrad und mich auf die Fähre nach Dubai zu Verschiffen… Es ist vergleichbar,
„wie nach dem Passierschein A38 zu fragen“, für alle, die noch die alten Asterix und Obelix Filme kennen
;-) Meine Fähre soll erst am Mittwochabend um 21:00 Uhr ablegen Bording time
ist allerdings 08:00 morgens… es scheint also etwas komplizierter zu sein ;-) Sowohl
in Shiraz als auch in Bandar e Abbas nächtige ich im besten Hotel der Stadt mit
5 Sternen – ich zahle im Schnitt 28 US$ pro Nacht, würde die Hotels aber mit
einem schlechteren 3Sterne Hotel in Deutschland vergleichen – also, alles
gut!!! ;-) Ich nutze die freie Zeit um
erst einmal ein Nickerchen zu machen und werde wach, als sich mein Bett durch
den Raum bewegt… Ich stehe auf und realisiere - ein Erdbeben… Leute laufen
verunsichert auf den Fluren umher… gut, jetzt wo ich wach bin und diese Region
offensichtlich nicht so stark vom Erdbeben betroffen ist, schreibe ich meinen
Bolg weiter... dabei wird gerade auf BBC berichtet, wie heftig das Beben tatsächlich
war… und sie berichten von Leuten, die auf den Straßen stehen und nicht wieder
in ihre Häuser zurückkehren… vielleicht sollte ich auch einmal nach dem Rechten
sehen, zumal ich nur wenige hundert km vom Epik Zentrum entfernt bin… ;-) –
noch ist alles gut ;-)
Iran ist kein Vergleich zur Türkei – und jederzeit der Türkei
vorzuziehen!!! Ich weiß nicht ob ich jemals wieder in die Türkei reisen werde,
aber in den Iran auf jeden Fall! In der Türkei wird man als Tourist, egal wo
man sich befindet, ausgebeutet… Egal was ich mir kaufe, ein Eis, Brot,
Getränke, Chips etc. die angeschlagenen Preise werden an der Kasse mindestens
verdoppelt oder gar verdreifacht sobald erkannt wird, dass es sich um einen
Touristen handelt – was bei mir nicht sehr schwer ist ;-) Auf Nachfrage heißt
es: Bezahlen oder Goodbye… So genannte Skemmer versuchen einen permanent übers
Ohr zu hauen… Sie fragen nach der Uhrzeit oder nach Feuer, fragen dann ob man Deutscher
ist, das deren Familie in Stuttgart lebt, laden ein zu Tee ein, der dann
anschließend 100 Euro kosten soll… Mit diesen Erfahrungen, dieser Skepsis und
diesen Vorbehalten reise ich auch durch den Iran… Jedoch völlig unbegründet: Im Iran genießen die
Touristen aus Europa absolute Seltenheit und sind immer ein willkommener Gast –
und mit Gast meine ich auch Gast! In Bandar e Abbas gehe ich die Straße entlang
und möchte mir ein Softeis kaufen. Sofort kommt die Frage aus welchem Land ich
komme… anschließend wird mir das Eis geschenkt… (sofort denke ich wieder an die
Skemmer aus der Türkei) ich komme noch zweimal an dem Eisladen vorbei und
bekomme noch zweimal ein Eis geschenkt – als ich versuche beim dritten Mal ein
großzügiges Trinkgeld zu geben, wird dies mit aller Macht abgelehnt… Es ist für
mich ein Spagat zwischen erlebter Gastfreundschaft die ich gern zurückgeben
möchte und der Verletzung ihrer Ehre. An einer Tankstelle schenkte man mir ein
Stück wirklich leckeres Brot. Überall wird man wirklich herzlichst empfangen.
Eine tolle, und nachhaltige Erfahrung.
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