Donnerstag, 18. April 2013

Iran nach Bandar e Abbas



Dann mein letzter langer Weg von Shiraz nach Bandar e Abbas. Erneut ca. 550km und damit schon insgesamt 6000 gefahrene km von Deutschland… + ca 1300 km mit der Bahn (Düsseldorf Bozen) und 1000 km (Venedig Igumenitsa) mit der Fähre machen insgesamt 8300km von zu Hause… Auf der Strecke nach Bandar e Abbas fühle ich mich zum ersten Mal richtig in der Wüste angekommen… Es ist heiß, trocken und sandig und nur noch vereinzelt trifft man auf LKWs und Autos. Doch immer wieder muss ich anhalten um die herrliche Landschaft zu fotografieren. Mit der Knipse (sorry Schwesterherz ;-) ist es nicht immer leicht, die atemberaubenden Eindrücke festzuhalten. Immer wieder treffe ich auf kleine Dörfer die trotz der Dürre oasenhaft auftauchen. Auch diese sind in einem sehr sauberen Zustand und mit vielen Palmen wunderschön und märchenhaft anzusehen.










In Bandar e Abbas angekommen, beginnt nun der Papierkrieg: Mein Motorrad und mich auf die Fähre nach Dubai zu Verschiffen… Es ist vergleichbar, „wie nach dem Passierschein A38 zu fragen“, für alle, die  noch die alten Asterix und Obelix Filme kennen ;-) Meine Fähre soll erst am Mittwochabend um 21:00 Uhr ablegen Bording time ist allerdings 08:00 morgens… es scheint also etwas komplizierter zu sein ;-) Sowohl in Shiraz als auch in Bandar e Abbas nächtige ich im besten Hotel der Stadt mit 5 Sternen – ich zahle im Schnitt 28 US$ pro Nacht, würde die Hotels aber mit einem schlechteren 3Sterne Hotel in Deutschland vergleichen – also, alles gut!!! ;-)  Ich nutze die freie Zeit um erst einmal ein Nickerchen zu machen und werde wach, als sich mein Bett durch den Raum bewegt… Ich stehe auf und realisiere - ein Erdbeben… Leute laufen verunsichert auf den Fluren umher… gut, jetzt wo ich wach bin und diese Region offensichtlich nicht so stark vom Erdbeben betroffen ist, schreibe ich meinen Bolg weiter... dabei wird gerade auf BBC berichtet, wie heftig das Beben tatsächlich war… und sie berichten von Leuten, die auf den Straßen stehen und nicht wieder in ihre Häuser zurückkehren… vielleicht sollte ich auch einmal nach dem Rechten sehen, zumal ich nur wenige hundert km vom Epik Zentrum entfernt bin… ;-) – noch ist alles gut ;-)

Iran ist kein Vergleich zur Türkei – und jederzeit der Türkei vorzuziehen!!! Ich weiß nicht ob ich jemals wieder in die Türkei reisen werde, aber in den Iran auf jeden Fall! In der Türkei wird man als Tourist, egal wo man sich befindet, ausgebeutet… Egal was ich mir kaufe, ein Eis, Brot, Getränke, Chips etc. die angeschlagenen Preise werden an der Kasse mindestens verdoppelt oder gar verdreifacht sobald erkannt wird, dass es sich um einen Touristen handelt – was bei mir nicht sehr schwer ist ;-) Auf Nachfrage heißt es: Bezahlen oder Goodbye… So genannte Skemmer versuchen einen permanent übers Ohr zu hauen… Sie fragen nach der Uhrzeit oder nach Feuer, fragen dann ob man Deutscher ist, das deren Familie in Stuttgart lebt, laden ein zu Tee ein, der dann anschließend 100 Euro kosten soll… Mit diesen Erfahrungen, dieser Skepsis und diesen Vorbehalten reise ich auch durch den Iran…  Jedoch völlig unbegründet: Im Iran genießen die Touristen aus Europa absolute Seltenheit und sind immer ein willkommener Gast – und mit Gast meine ich auch Gast! In Bandar e Abbas gehe ich die Straße entlang und möchte mir ein Softeis kaufen. Sofort kommt die Frage aus welchem Land ich komme… anschließend wird mir das Eis geschenkt… (sofort denke ich wieder an die Skemmer aus der Türkei) ich komme noch zweimal an dem Eisladen vorbei und bekomme noch zweimal ein Eis geschenkt – als ich versuche beim dritten Mal ein großzügiges Trinkgeld zu geben, wird dies mit aller Macht abgelehnt… Es ist für mich ein Spagat zwischen erlebter Gastfreundschaft die ich gern zurückgeben möchte und der Verletzung ihrer Ehre. An einer Tankstelle schenkte man mir ein Stück wirklich leckeres Brot. Überall wird man wirklich herzlichst empfangen. Eine tolle, und nachhaltige Erfahrung.  

Die Story:

Auf der Autobahn gibt es immer wieder Polizeikontrollen… ab und an muss ich meinen Reisepass vorzeigen… Das Motorrad steht immer im Mittelpunkt… Die Polizisten sind sehr sehr freundlich und begeistert von dem Motorrad…  - aber dann… -  in einer Polizeikontrolle kurz vor Bandar e Abbas nach über 450km werde ich abends gegen 19:00 in der Dämmerung nach dem Reisepass gefragt… Es kommen zwei Soldaten mit Maschinengewehren hinzu… ich soll ihnen in den Hinterhof der Militärstation folgen… das Tor wird hinter mir geschlossen… ich soll die Papiere vom Motorrad aushändigen… und absteigen… die drei Soldaten und zwei Polizisten sprechen weder Deutsch noch Englisch… Nach einem Check: Kennzeichen, Fahrgestellnummer und Typ scheint alles ok zu sein. Der Soldat setzt sich auf mein Motorrad, Fotos werden mit der Handycam gemacht und er möchte, dass ich ihm den Schlüssel aushändige… Ich wimmle ab… es scheint ok zu sein - alle grinsen und wollen mich wieder fahren lassen… Da kommt ein ca. 16 jähriger im Jogginganzug aus dem Militärgebäude gelaufen… Laut rufend und mit einem Revolver herumfuchtelt kommt er auf mich zu… er will wissen woher ich komme… bei dem Versuch mir die Hand zu geben fällt der Revolver aus der Hand… er wird von den Soldaten mit Maschinengewehr zur Vorsicht ermahnt – dann ist alles gut ich darf weiter fahren… - Man hatt ich nen Schiss inner Bux ;-) und dat kurz vor Feierabend…

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